Die U.S.-amerikanische Gesetzgebung hat die Entwicklung der Compliance-Vorschriften maßgeblich beeinflusst. Der Sarbanes-Oxley Act und der Foreign Corrupt Practices Act sind bekannte Beispiele für branchenunabhängige Compliance-Gesetze. Künftig können auch die Bestimmungen des Travel Acts zunehmend von Bedeutung werden, der ebenfalls Bestimmungen enthält, die Bestechungsgeldzahlungen unter Strafe stellen. Für deutsche Unternehmen ist zwar der Sarbanes-Oxley Act zunächst nur von Bedeutung, sofern sie an amerikanischen Börsen notiert sind; dennoch üben diese Gesetze indirekten Einfluss auf Compliance-Vorschriften anderer Rechtsordnungen aus - so gibt es mittlerweile z.B. einen "Japanese Sarbanes-Oxley Act"- und auf international tätige Unternehmen.
Es wäre z.B. daher gewagt davon ausgehen, dass man als deutsches, international tätiges Unternehmen nicht in den Geltungsbereich des FCPA fällt. Dies gilt auch dann, wenn das Unternehmen in den USA weder börsennotiert ist noch eine Niederlassung in den USA unterhält, da das amerikanische Department of Justice (DoJ) und die Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission – SEC) die internationale Geltung von Compliance-Vorschriften immer weiter ausdehnen. So reicht es schon für das DoJ und die SEC aus, das eine US-Dollar Zahlung in Zusammenhang mit einer Bestechung getätigt wurde. Begründet wird dies damit, dass die US-Dollar Zahlung auf dem Weg zu ihrem Empfänger sehr wahrscheinlich zu irgendeinem Zeitpunkt durch eine amerikanische Bank geflossen ist ("correspondent" accounts). Beide Behörden haben jüngst gemeinsam einen Leitfaden zum FCPA veröffentlicht, A Resource Guide to the U.S. Foreign Corrupt Practices Act, der wichtige Aspekte der Anwendung der Vorschriften dieses Gesetzes erläutert. Auch wird darin beschrieben, was die Behörden unter einer wirkungsvollen Compliance verstehen. Die U.S. Securities and Exchange Commission, Division of Enforcement, hat ein SEC Enforcement Manual veröffentlicht, das als ein Handbuch für die Mitarbeiter der SEC im Rahmen von Ermittlungsverfahren potentieller Verstöße gegen U.S. Wertpapierbestimmungen dienen soll.
Die Federal Sentencing Guidelines und auch das interne U.S. Justice Manual geben, ähnlich wie der britische Bribery Act 2010, vor, unter welchen Voraussetzungen ein Unternehmens bzw. dessen Geschäftsleitung im Falle eines Compliance-Verstoßes nicht in die Haftung genommen wird bzw. eine Haftungsreduzierung erwarten darf. Anders als im deutschen Recht, wird damit ausdrücklich ein Anreiz geschaffen, indem der Aufbau eines Compliance-Management-Systems (CMS) mit einer haftungsrechtlichen Besserstellung belohnt wird.
Der amerikanische Gesetzgeber ist auf dem Gebiet der Compliance außerordentlich produktiv. Daher muss hier besonders darauf hingewiesen werden, dass wir Ihnen nur einen sehr kleinen Ausschnitt des Regelwerkes darstellen können. Wir veröffentlichen diese Dokumente gemäß den Copyright-Bestimmungen der Vereinigten Staaten von Amerika (17 U.S.C. § 403). Das U.S. Government Printing Office publiziert die jeweils aktuelle, amtliche Fassung dieser Dokumente.
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Gesetz | pdf-Ansicht | pdf-Download |
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Sarbanes-Oxley Act 2002 | (298 kb) |
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SEC Enforcement Manual | (626 kb) |